Psychologin theresa

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem Beziehungsblog! 

Als Psychologin teile ich hier wertvolle Tipps aus meiner Onlinepraxis als Beziehungsexpertin und Paartherapeutin. Meine Artikel verbinden Praxiserfahrung aus der Beratung, Erkenntnisse aus Weiterbildungen und fundiertes psychologisches Wissen. Viel Spaß beim Lesen!

Wann eine Trennung sinnvoll ist, ist eine sehr individuelle Frage, die nur du selbst beantworten kannst. Denn sie hängt von deinen Werten, deinen Gefühlen und Lebenszielen ab. Doch es gibt wiederkehrende Muster, die ich in meiner Arbeit als Paartherapeutin beobachte, wenn Menschen vor dem Dilemma “Bleiben oder gehen” stehen. In diesem Artikel teile ich mit dir typische Situationen, in denen sich Paare oder Einzelpersonen für eine Trennung entschieden haben - und es manchmal genau das war, was es gebraucht hat. 

Gefühle für eine andere Person und Vision vom neuen Leben

Manche Klienten kommen zu mir, wenn sie an einer Weggabelung stehen: Sie möchten sich zwischen einer Affäre und einer festen Beziehung entscheiden. In einer Situation, in der du dich mit dem neuen Partner wohler fühlst (du dir eine Beziehung mit dieser Person vorstellen kannst und dich verliebt fühlst), entscheiden sich Klienten häufig für die Affäre oder beenden zumindest die vorherige Beziehung. Denn sie spüren meist schon, dass sie mit der Affäre erfüllter sind - es fehlt nur noch der Schritt, die alte Beziehung zu beenden. 

Julian ist in seiner Beziehung zu Anna schon länger unzufrieden und hat seit einem halben Jahr Luisa kennengelernt. Mit ihr fühlt sich alles leichter an, er ist ganz verliebt und entdeckt mit ihr neue Tiefen einer Beziehung, von denen er vorher nicht gewusst hatte, dass sie existieren. Julian ist sich zunächst noch nicht ganz sicher, in der Beratung wird ihr aber klar: Das, was er bei Luisa spürt - Leichtigkeit, Tiefe, Verbindung-, hat er in der Beziehung zu Anna lange vermisst. Es kristallisiert sich daher immer mehr heraus, dass die Trennung für ihn das Richtige ist. 

Einer will gehen - der andere nicht

Sobald einer sich trennen möchte, ist die Beziehung vorbei - denn man braucht zwei Menschen für eine Beziehung, aber nur einen für eine Trennung. Manchmal kommen Paare, wo ein Partner möchte, dass sich der andere verändert, selbst aber Frust oder alte Verletzungen nicht loslassen kann. Sobald nicht beide Partner an der Beziehung arbeiten wollen, ist Erfolg in einer Paartherapie aber nicht möglich. Wenn du oder dein Partner sich schon für eine Trennung entschieden hast, ist es der beste Schritt, diese Trennung auch umzusetzen, um allen unnötiges Leiden zu ersparen.

Obwohl sie in Beratung sind, zeigt sich schnell: Jana hat innerlich schon abgeschlossen. Sie erkennt ihre Anteile an Konflikten kaum an und arbeitet nicht aktiv mit. Schließlich wird ihr klar – sie hat keine Energie mehr für diese Beziehung, und sie trennt sich. 

Unterschiedliche Lebenspläne (z.B. Kinderwunsch)

Manche Paare kommen zu mir mit Dilemma-Situationen wie: Ein Partner möchte eine offene Beziehung, die andere Monogamie. Oder ein Partner, der ein Kind möchte, die andere Person möchte keine Kinder haben. In diesen Situationen kann man in der Paarberatung dabei helfen, die Bedürfnisse dahinter herauszuarbeiten und mit Ängsten zu arbeiten. Manchmal finden Paare dadurch eine Lösung, manchmal enden diese Dilemmata aber auch in der Trennung. So haben beide die Möglichkeit, einen Partner zu finden, mit dem sie ihren Lebensweg verwirklichen können. Wenn du in dieser Situation steckst, dann ist eine Paartherapie sinnvoll, um euch professionell beraten zu lassen, was als Lösungen möglich ist. Wenn aber für euch beide keine Kompromisse möglich sind und Zeitdruck besteht und ihr schon viele Gespräche geführt habt, in denen keine Kompromisslösung ersichtlich ist, dann kann es der beste Schritt sein, sich zu trennen.

Beispiel: Sophie ist Anfang 30 und schon viele Jahre mit Philipp zusammen. In den letzten Jahren hat sich der Kinderwunsch bei Sophie immer mehr gefestigt, für Philipp ist es jedoch immer klarer geworden, dass er keine Kinder möchte. Sie kommen in die Beratung, um an diesem Dilemma zu arbeiten. Philipps Bedürfnisse nach Freiheit und Spontaneität werden immer deutlicher. Sophie wünscht sich dagegen Kinder, sie möchte alle Erfahrungen, die als Frau möglich sind, erleben. Außerdem sehnt sie sich auch sehr nach dem Gefühl von enger Verbundenheit mit der biologischen Familie. Die beiden merken, dass sie in der Beziehung zueinander dauerhaft nicht glücklich werden können, weil ihre Lebenspläne zu unterschiedlich sind, und sie entscheiden sich, sich zu trennen. 

Kein stabiles Beziehungsfundament

Es gibt auch Paare, die in die Beratung kommen mit wenig Gemeinsamkeiten bzw. einem sehr wackeligen Fundament, auf dem sie ihre Beziehung aufgebaut haben. 

Johanna spricht in der Einzelberatung so über ihre Beziehung: “Eigentlich waren wir nie glücklich in unserer Beziehung. Von Anfang an gab es Konflikte, und die “guten alten Zeiten” existieren kaum. Die Beziehung war vor allem durch Gewohnheit und ein gemeinsames Leben bestimmt. Aber wir haben eigentlich noch nie gut zusammengepasst, wir sind sehr unterschiedliche Menschen”.

In dieser Situation ist es schwer, die Beziehung zu retten - es geht da eigentlich mehr darum, eine neue Beziehung überhaupt erst aufzubauen. Wenn das Beziehungsgerüst von Anfang an so instabil war, dann haben es Paare schwer, gerade wenn Konflikte und Verletzungen sich anhäufen. Diese sind auch für Paare mit gutem Fundament eine Herausforderung, aber wenn das Fundament gar nicht stabil ist, dann trennen sich diese Paare häufig. Wenn beide Partner sehr motiviert sind, an der Beziehung zu arbeiten, dann können diese Beziehungen in der Paarberatung verbessert werden - dafür ist aber ein klares “Ja” zur Beziehung und viel Zeit und Energie nötig. 

Trotz Therapie keine nachhaltige Veränderung

Es gibt auch Paare in der Paarberatung, die gemeinsam nicht die Art von Beziehung aufbauen können, die sie sich wünschen. Wenn sich nach einer Zeit der intensiven Arbeit an der Beziehung kaum etwas bewegt hat in der Beziehung, und beide es dennoch wichtig finden, in der Beziehung erfüllt zu sein, kann eine Trennung auch das Richtige sein. Letztlich hat es jeder verdient, sich in einer Beziehung wohl und erfüllt zu fühlen (auch wenn das nicht konstant möglich ist). Wenn der Frust und Konflikte bestehen, obwohl beide an der Beziehung arbeiten, kann es sein, dass die Beziehung dir langfristig nicht guttut. 

Julian und Anna kommen in die Paarberatung, um an ihren Konflikten zu arbeiten. Nach einem Jahr Paartherapie hat sich kaum etwas in ihrer Beziehung verändert. Beide sind zunehmend frustriert und fallen immer mehr in ihre alten Muster. Gleichzeitig haben sie kaum noch Momente zusammen, in denen sie glücklich sind und die sie genießen. Nach gemeinsamen Überlegungen entscheiden sich die beiden, die Beziehung zu beenden.

Bauchgefühl sagt: Keine gemeinsame Zukunft

Manche Klienten kommen zu mir, wenn sie eigentlich schon eine klare Ahnung davon haben, was ihre Intuition sagt. Wenn du dir die Zukunft mit deinem Partner nicht vorstellen kannst oder ein klares inneres Gefühl hast, dass die Beziehung nicht das Richtige für dich ist, kann die Trennung auch der richtige Schritt sein.

Lisa kann sich eigentlich, wenn sie ganz ehrlich ist, keine Zukunft mit ihrem Partner vorstellen. Die gemeinsamen Kinder machen die Entscheidung zur Trennung jedoch sehr schwer. Als wir in der Beratung daran arbeiten, wie sie sich die nächsten Jahre vorstellt, wird ihr immer mehr bewusst, dass sie sich ihren Partner da nicht vorstellt. Sie entscheidet sich daher letztlich für die Trennung.

Partner triggert zu sehr

Es gibt auch Situationen, in denen sich Partner gegenseitig zu “sehr” triggern, ähnlich wie die Situation der Inkompatibilität. Auch, wenn es wichtig ist, an seinen eigenen Themen in Beziehungen zu arbeiten, so gibt es da jedoch Grenzen - manchmal ist es auch die Situation, die man verändern sollte. Wenn dich dein Partner dauerhaft triggert, und du dich dauerhaft unsicher und ängstlich fühlst, dann ist es vielleicht nicht die richtige Person für dich, und du wärst mit einer anderen Person glücklicher. 

Beispiel: Lisa ist mit Max zusammen. Max war zuvor in offenen Beziehungen und flirtet gerne mit anderen Frauen. Lisa ist ein Mensch, der viel Sicherheit braucht und etwas Selbstunsicher ist. Lisa kämpft in der Beziehung zu Max mit viel Eifersucht und ist extrem belastet durch Max' Vergangenheit und die Art und Weise, wie er vor ihr Interesse an anderen Frauen zeigt. Lisa versucht alles, an ihren Themen zu arbeiten, aber kommt letztlich zu dem Schluss, dass sie einen Partner braucht, der ihre Unsicherheiten weniger triggert und ihre Grenzen, was flirten mit anderen Frauen angeht, akzeptiert. 

Wiederholte Grenzverletzungen

Wenn dein Partner wiederholt Grenzen, die du gesetzt hast, überschreitet, oder sich nicht an getroffene Absprachen oder Grenzen hält, dann ist das ein klares Warnsignal. Grenzen einzuhalten und gegenseitiger Respekt sollten in jeder Beziehung wichtige Grundpfeiler sein. In einer solchen Situation solltest du dir daher gut überlegen, ob die Beziehung für dich noch sinnvoll ist. 

Anna ist mit Luis zusammen, und für sie geht es gar nicht, dass ihr Partner raucht oder andere Drogen konsumiert. Luis hat Schwierigkeiten, mit dem Rauchen aufzuhören, und hat Anna schon mehrmals verheimlicht, wenn er geraucht hat. Er nimmt Annas Grenze nicht ernst genug und sucht sich keine Hilfe, um seine Nikotinabhängigkeit zu bearbeiten. Daher trennt sich Anna letztlich von Luis, weil er ihre Grenzen nicht akzeptiert. 

Die Verletzungen sind zu groß, um zu verzeihen

Es gibt auch Paare, die in die Paarberatung kommen mit zu großen emotionalen Verletzungen. Ich habe viele Fälle gesehen, bei denen Paare sich nach einer Affäre wiederfinden und die Beziehung sich stabilisiert. Wenn der betrogene Partner die Affäre aber nicht verzeihen kann, ist es unmöglich, die Beziehung aufzubauen. Wenn du also merkst, dass du deinem Partner die Affäre nicht verzeihen kannst, dann ist das auch in Ordnung - wichtig ist nur, dass du auch die Konsequenzen ziehst und dich trennst. 

Miriam hat Johann betrogen, und in der Beratung wollen beide daran arbeiten, die Beziehung wieder aufzubauen. Als jedoch immer mehr Details von den wiederholten Affären Miriams ans Licht kommen, ist Johann am Boden zerstört. Er liebt Miriam, ist aber immer wieder anklagend, vorwurfsvoll und kann keine Nähe zulassen. Mit der Zeit realisiert er immer mehr, dass die Affären zu belastend für ihn sind und er sich keine Zukunft mehr mit Miriam vorstellen kann. Er trennt sich letztlich von Miriam.

Fazit zu Wann ist Trennung sinnvoll

Eine schwierige Phase ist noch kein Grund zur Trennung, manchmal kann aber eine Trennung ein Schritt in ein Leben sein, das besser zu dir passt. Es gibt keine perfekte Entscheidung – aber eine, die sich für dich stimmig anfühlt. Manchmal ist Loslassen der mutigere Schritt. Und manchmal lohnt es sich, nochmal genau hinzusehen und die Energie in die Beziehung zu investieren. Wenn du dir Unterstützung auf deinem Weg wünscht, kann eine Beratung helfen, Klarheit zu gewinnen – für dich, deinen Weg und deine Beziehungen.

Willst du verstehen, ob eine Trennung sinnvoll ist? 

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