Psychologin theresa

Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem Beziehungsblog! 

Als Psychologin teile ich hier wertvolle Tipps aus meiner Onlinepraxis als Beziehungsexpertin und Paartherapeutin. Meine Artikel verbinden Praxiserfahrung aus der Beratung, Erkenntnisse aus Weiterbildungen und fundiertes psychologisches Wissen. Viel Spaß beim Lesen!

Warum fällt dir die Trennung schwer?

Eine Beziehung zu verlassen, die nicht gut für dich ist, klingt in der Theorie einfach. Doch in der Praxis fühlt es sich oft unendlich schwer an. Wieso hast du so große Angst vor der Trennung? Welche unsichtbaren Fesseln halten dich zurück? Aus meiner Erfahrung als Psychologin kann ich dich beruhigen: Du bist mit diesen Schwierigkeiten nicht alleine, viele Klienten kommen zu mir mit Angst vor einer Trennung. In diesem Blogbeitrag nehmen wir daher diese Fesseln genauer unter die Lupe, um zu verstehen, wieso sie dich in deiner Beziehung halten. 

Zunächst möchte ich noch erwähnen, dass wir uns in diesem Blogbeitrag innere Hindernisse anschauen. Mir ist aber bewusst, dass es auch äußere Gründe geben kann, die dich von einer Trennung abhalten, zum Beispiel finanzielle Abhängigkeit, Angst vor Gewalt durch den Partner, oder gemeinsame Kinder. Für Situationen der finanziellen oder emotionalen Abhängigkeit und Gewalt ist auf jeden Fall professionelle Hilfe nötig. Suche dir dafür bitte die richtige Unterstützung, z.B. durch psychotherapeutische Hilfe!

Nach diesem Disclaimer möchte ich jetzt mehr über die negativen Glaubenssätze mit dir teilen, die dich von einer Trennung abhalten können. 

Negative Glaubenssätze und wie sie dich beeinflussen

Negative Glaubenssätze sind Botschaften, die du in deiner Vergangenheit aus deinem Umfeld gelernt hast. Dabei kann es sein, dass du die Botschaften direkt erhalten hast, wenn du z.B. von einem Familienmitglied gehört hast, "das kannst du sowieso nicht, du machst eh immer alles falsch”. Oder, du hast es aus den Reaktionen der Menschen um dich herum abgelesen - als Kinder lernen wir sehr viel indirekt darüber, wie sich unsere Bezugspersonen verhalten. Vielleicht waren deine Eltern also auch sehr einfühlsam, hatten aber wenig Zeit für dich oder haben sich getrennt. Als Kind hast du dir daraus erklärt, dass du nicht genug bist, weil Papa dich verlassen hat oder deine Eltern wenig Zeit für dich haben. Du kannst dir Glaubenssätze auch vorstellen wie deine innere Programmierung, die dir dabei hilft, die Welt zu navigieren. 

Nun bist du zwar inzwischen erwachsen, aber dennoch ist diese innere Programmierung oft so aktiv und stark, dass sie dein Verhalten beeinflusst und dich zum Beispiel daran hindert, dich zu trennen.

Stell dir einen jungen Elefanten vor, der mit einer Kette an einen Pflock gebunden ist. Er versucht, sich loszureißen, aber es gelingt ihm nicht. Mit der Zeit gibt er auf. Als erwachsener, starker Elefant könnte er die Kette mühelos zerreißen – doch er tut es nicht. Er glaubt, dass er nicht kann. 

Ähnlich wie der Elefant verharren viele Menschen in Beziehungen, obwohl sie längst die Kraft hätten zu gehen. In diesem Artikel schauen wir uns daher die Glaubenssätze an, die dir die Trennung erschweren können. 

Starte mit Selbstreflexion, um die Angst zu verstehen

Bevor ich mit dir die Glaubenssätze teile, empfehle ich dir, dir ein paar Minuten Zeit zu nehmen und aufzuschreiben, welche Ängste dich am meisten blockieren. Selbstreflexion ist ein wichtiger Bestandteil, um mehr Klarheit zu bekommen, daher empfehle ich dir diesen Schritt noch vor dem Weiterlesen. 

Glaubenssätze, die dich in der Angst festhalten 

Beispiele für innere Überzeugungen, die dir das Gehen erschweren können und die ich in meiner Praxis als Psychologin häufig sehe, sind:

Ich bin schwach und würde über die Trennung nicht hinwegkommen

Wenn du glaubst, eine Trennung nicht zu verkraften, hält dich das oft in der Beziehung.  Bei einer solchen Überzeugung ist es aus meiner Sicht wichtig, sowohl einen Blick auf deine Biographie zu werfen, als auch an der eigenen Resilienz zu arbeiten und die Sicherheit im Innen- sowie außen aufzubauen.

1. Den Blick auf vergangene, bewältigte Krisen lenken

Als Übung kannst du hierfür den Blick auf vergangene Krisen lenken und genauer verstehen, wie du diese bewältigt hast. Überlege dir daher, welche Krisen im Laufe deines Lebens aufgetreten sind und was dir geholfen hat, damit umzugehen.

Welche Ressourcen haben dir dabei geholfen, aus vergangenen Krisen gestärkt herauszugehen? Auf welche Ressourcen im Innen und Außen konntest du zurückgreifen, um dich zu stützen?

Welche Ressourcen hast du auch aktuell in deinem Leben, um mit Krisen umgehen zu können?

2. Verstehen, woher die Überzeugung kommt

Außerdem ist es wichtig, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um zu schauen, wann diese Überzeugung für dich entstanden ist. Wie ist diese Überzeugung entstanden und warum hält sie sich so hartnäckig? Wie hängt das mit vergangenen Erfahrungen bzw. deiner Biographie zusammen? 

3. An innerer Sicherheit arbeiten

Überlege dir, wie ein Glaubenssatz lauten könnte, der eher deiner Realität entspricht. Es ist wichtig, dass sich der Satz für dich dennoch realistisch anfühlt - zum Beispiel könnte es sein: “Ich bin resilient", "Ich kann mit Herausforderungen umgehen”, oder “Ich kann mir selbst vertrauen”. Diesen Glaubenssatz kannst du dann z.B. mit einem Post-it da aufkleben, wo du ihn regelmäßig siehst.

4. Sicherheit im Außen aufbauen

Zusätzlich zu dieser inneren Arbeit ist es aber auch wichtig, dass du Sicherheit im Außen hast. Dafür kannst du einerseits dein Umfeld unter die Lupe nehmen und dir andererseits auch mehr Sicherheit im Außen aufbauen. Frage dich also: 

  • Wie stabil sind mein Freundeskreis, meine Familie und mein soziales Netz? Bekomme ich die Unterstützung, die ich brauche?

  • Wie sieht es mit meiner finanziellen und Wohnungssicherheit aus? Habe ich einen stabilen Job und wie kann ich für meine Wohnsituation sorgen? 

Je nachdem, wie deine Antworten ausfallen, bedeutet dies, dass du dein soziales Netzwerk stärkst, dir mehr finanzielle Sicherheit erarbeitest, oder in einer Therapie daran arbeitest, dich selbst im Innen und Außen zu stärken.

Klientenbeispiel Mara*

Mara* ist nach außen hin eine Frau, die ihr Leben im Griff hat. Trotzdem ist da eine sehr große Angst, verbunden mit dem Gefühl von “ich fühle mich zu schwach/nicht fähig, meinen Freund zu verlassen”, wenn sie darüber nachdenkt, sich von ihrem Freund Thomas zu trennen. Sie ist schon seit ihrer Jugend mit ihrem aktuellen Freund zusammen und war quasi nie Single in ihrem Erwachsenenleben.

So hilft die Beratung Mara dabei, Vertrauen in sich aufzubauen

In der Beratung schauen wir uns ihre Vergangenheit genauer an. Sie ist die Jüngste von 3 Geschwistern und war in ihrer Kindheit häufiger krank, was dazu geführt hat, dass ihre Eltern sie sehr geschont haben. Dadurch hat sie über sich als Kind gelernt, dass sie schwach ist, und hat jetzt Angst, als Single auf ganz eigenen Beinen zu stehen. Dennoch hat sie ein Netz aus guten Freunden, die für sie da sind, einen unbefristeten Job, der ihr finanzielle Sicherheit gibt, und eine Familie, die sie unterstützt. Ganz objektiv gesehen hat sie so viele Sicherheiten im Außen. Was ihr fehlt, ist die innere Sicherheit und das innere Gefühl, mit Rückschlägen umgehen zu können. Dafür beginnt Mara in der Beratung, sich mehr mit ihrer Kindheit und ihrem inneren Kind auseinanderzusetzen. Denn als Kind hat sie sich oft schwach gefühlt, indem sie sich um ihr inneres Kind kümmert, zeigt sie sich aber, dass sie als Erwachsene viel Sicherheit hat und mit äußeren Rückschlägen umgehen kann. Stück für Stück baut sie sich so ihre innere Sicherheit auf und beginnt, sich gestärkt zu fühlen. Mara ist sich noch nicht sicher, ob sie sich trennen möchte – aber unabhängig von ihrer Entscheidung fühlt sie sich jetzt bereit, die Beziehung, wenn nötig, zu beenden.

Wie du an Maras Geschichte siehst, ist dein Vertrauen in dich und deine Ressourcen, um mit allen Schwierigkeiten (auch einer Trennung) umgehen zu können, wichtig, um dich gegebenenfalls auch zu trennen.

Ich bin ungenügend und finde nie wieder einen Partner / Nur durch eine Beziehung bin ich ein wertvoller Mensch

Die meisten Menschen kämpfen mit Gefühlen der Unzulänglichkeit. Zum Problem wird es allerdings, wenn diese Überzeugungen sehr stark sind und ein allgemeines Lebensgefühl ausmachen. Dann kann es dich dabei blockieren, eine Beziehung, die nicht mehr für dich funktioniert, zu verlassen. Wenn das Gefühl der Unzulänglichkeit dich davon abhält, eine Beziehung zu verlassen, ist der erste Schritt, dass du noch in der Beziehung daran arbeitest, dich selbst wertvoll und genügend zu fühlen- unabhängig von deinem Beziehungsstatus.

So kannst du diesen negativen Glaubenssatz verändern

  1. Umformulierung: Finde für dich einen Glaubenssatz, der dich mehr unterstützt. Vielleicht ist das “Ich bin gut genug, so, wie ich bin”, oder “Ich bin liebenswert”. Finde einen Satz, der sich für dich stimmig anfühlt, der in dir z.B. ein Gefühl der Wärme auslöst, und wiederhole den Satz immer dann, wenn du in Selbstzweifel verfällst.
  2. Selbstmitgefühl: Du kannst dich auch durch Selbstmitgefühl in diesem Prozess unterstützen. Überlege dir dafür, wie du auf eine Freundin reagieren würdest, die mit diesen Selbstzweifeln zu dir kommt. Was würdest du zu ihr sagen? Wie würdest du reagieren? Das Gleiche gilt auch für dich und kannst du dir somit selbst sagen. 
  3. Suche dir Vorbilder, die Single und glücklich sind. Es kann helfen, andere Menschen zu sehen, die bereits die Glaubenssätze, die du für dich verinnerlichen willst, leben. Setze dich daher mit Vorbildern auseinander, lese ihre Biografien oder höre dir Podcasts an, um immer mehr Beweise zu finden, die für deinen neuen Glaubenssatz sprechen. 

Klientenbeispiel Marie*, die Angst vor der Trennung hat

Marie* hat schon ihr ganzes Leben lang kein gutes Selbstwertgefühl, leider hatte sie eine schwierige Kindheit und einige ungünstige Botschaften ihrer Eltern verinnerlicht. In ihrer aktuellen Beziehung zu Luisa hat sie häufig das Gefühl, die Einzige zu sein, die sich um Dinge wie gemeinsame Paarzeit kümmert. Luisa raucht auch immer wieder in der gemeinsamen Wohnung, obwohl Marie das sehr stört und die beiden darüber auch schon viel gesprochen haben. Marie weiß schon länger, dass sie sich eigentlich trennen möchte. Weil sie aber nicht wirklich glaubt, dass sie etwas Besseres verdient, steckt sie in der Beziehung zu Luisa fest. Auch, wenn sie innerlich spürt, dass das nicht alles gewesen sein kann, so hat sie es bisher noch nicht geschafft, den nächsten Schritt zu gehen und sich zu trennen. Sie hat viel Angst davor, allein zu sein und nie wieder eine Beziehung zu finden. Auch gerade, weil sie gerne eine Familie haben möchte, fällt es ihr schwer, die Beziehung zu verlassen.


So hilft die Beratung Marie, Selbstvertrauen aufzubauen 

In der Beratung arbeitet sie daran, die alternative Überzeugung zu verinnerlichen: "Ich bin wertvoll und habe es verdient, eine Beziehung zu führen, die mich erfüllt". Sie arbeitet auch daran, sich um ihr inneres Kind zu kümmern und dadurch ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Auch, wenn sie natürlich nicht wissen kann, wann und ob sie eine nächste Beziehung haben wird, hat Marie gelernt, sich aus der unglücklichen Beziehung zu lösen und darauf zu vertrauen, dass sie auch erstmal ohne Partnerin gut klarkommt. Zusätzlich hat Marie sich mit weiblichen Singlevorbildern und Singlemüttern auseinandergesetzt und Frauen gefunden, die sie auch bewundert. So hat sie gelernt, dass ein Leben auch ohne Partner sehr glücklich sein kann und ihre Vorstellung von ihrem Wunsch einer eigenen Familie wurde flexibler - denn schließlich hat sie auch jetzt schon eine Familie im Sinne von ihren engen Freunden und weiteren Familienmitgliedern.

Ohne Partner bin ich nicht lebensfähig, ich brauche den anderen

Es macht natürlich total Angst, den Partner zu verlieren, wenn das ein Glaubenssatz ist, den du in dir trägst. Ich möchte das etwas mehr am Beispiel von Anna verdeutlichen. 

Klientenbeispiel Anna*, die unsicher in der Beziehung ist

Anna* war ihr Erwachsenenleben lang eigentlich fast nur in Beziehungen. Sie hat ein geringes Selbstwertgefühl und hatte in der Vergangenheit auch mit Depressionen zu kämpfen. Tief in sich drin hat sie das Gefühl, dass sie ohne ihren Partner viele der Dinge, die sie sich im Leben wünscht (zum Beispiel, zu reisen oder auszuwandern) nicht tun kann, weil sie sich das nicht zutraut. Sie verbringt generell nicht gerne Zeit allein und ist eigentlich immer mit Freunden, ihrem Freund oder der Familie beschäftigt.


So hilft die Beratung Anna dabei, innere Sicherheit aufzubauen

In der Beratung arbeiten wir daran, dass Anna die Verbindung zu sich und die innere Sicherheit stärkt. Ein Schritt in die Richtung ist es, die ersten Reisen alleine zu planen. Außerdem nimmt Anna sich jetzt einen Abend die Woche nur für sich, um Zeit mit sich allein zu verbringen. Dieses “Anna-Date” ist auch ein Schritt hin zu mehr wahrgenommener Autonomie und hilft Anna dabei, die Zeit mit sich selbst mehr einzuplanen und zu genießen. Es geht dabei auch darum, immer mehr Beweise für den neuen Glaubenssatz “Ich bin selbständig und kann mir vertrauen” zu finden. Zusätzlich arbeiten wir in der Beratung mit Visualisierungen zur inneren Sicherheit und an ihrem inneren Kind, sodass Anna ein besseres Selbstwertgefühl aufbauen kann. Auch, falls sie sich nie trennen wird, ist diese innere Sicherheit und Gewissheit sehr wichtig, denn sie hilft ihr dabei, immer wieder zu überprüfen, ob ihr die Beziehung noch gut tut und macht sie unabhängiger. Natürlich ist es normal, dass eine Trennung sehr unangenehm ist und mit Schmerzen einhergeht, und dass Anna das vermeiden möchte. Dennoch ist etwas anderes, an der Beziehung festhalten zu wollen, den Schmerz aber tolerieren zu können und zu wissen, dass man allein auch stark ist und auch schwierige Dinge verkraften kann. Oder, panische Angst davor zu haben, verlassen zu werden, weil man das Gefühl hat, ohne Partner nicht lebensfähig zu sein, wie Anna. 

Was du aus Annas Geschichte lernen kannst:

Wenn das ein Glaubenssatz ist, der auf dich zutrifft, dann kannst du beginnen, erste Schritte hin zu mehr Selbstständigkeit in deinem Alltag zu gehen. Beginne also, ganz bewusst Zeit für dich zu priorisieren und allein zu verbringen, oder sogar einen Tag oder (Kurz)urlaub allein zu planen. So gewöhnst du dich mehr und mehr an deine eigene Gesellschaft und wirst mit der Zeit unabhängiger. Diese innere Stärke hilft dir dann dabei, Beziehungsentscheidungen zu treffen, die dir gut tun. 

Fazit zu Angst vor Trennung

Es braucht Zeit, Energie und Arbeit, um alte Glaubenssätze loszulassen, die dich in der Beziehung halten können. Aber mit jedem kleinen Schritt in Richtung Selbstsicherheit wirst du spüren, dass du die Wahl hast – und dass du stärker bist, als du denkst. Und das wünsche ich mir für dich: Dass du die Entscheidung für oder gegen die Beziehung für dich triffst, und nicht aus Angst in einer Situation verharrst, die dir nicht gut tut. 

Frage dich daher: Welche Überzeugung hält mich gerade am meisten fest? Ist sie wirklich wahr? Manchmal reicht es, diesen ersten Zweifel zuzulassen, um den Blickwinkel zu verändern.

Suchst du Unterstützung dabei, deine Angst vor Trennung zu bearbeiten? 

* die Beschreibungen basieren auf Klienten, die ich beraten habe. Alle Namen sind abgeändert, und die Gesichten sind so anonymisiert bzw. verändert sowie verschiedene Klientenfälle verbunden, dass kein Klient wiedererkannt werden kann.

Bekannt aus

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